Eine aufgeregte Leserin hat vor einigen Tagen mit ihrem iPhone seltsames Insektengewimmel auf mehreren Baumstämmen in der Ostseestraße fotografiert. Auf den ersten Blick sehen die Kolonien bedrohlich aus. Tatsächlich ist es eine neue Entwicklung, denn die possierlichen Tierchen sind neu in Berlin zugewandert.
Einige biologische Recherchen gingen jedoch ins Leere. Auch eine Insektenbestimmungs-App half nicht.
Wegen der Hacker-Attacke auf das Stadtportal berlin.de war auch kein offizieller Vertreter erreichbar. Das für diese Fälle zuständige Pflanzenschutzamt Berlin war am Wochenende geschlossen
Hilfe kam vom ehemaligen Leiter des Pflanzenschutzamtes, dem Stadtbaum-Experten Prof. Dr. Hartmut Balder der bereitwillig auf eine Mailanfrage antwortete: „Das sind Lindenwanzen. die sind neu für Berlin, kommen an Linden vor, rotten sich zusammen, sind aber wenig schädlich.“
Die Lindenwanzen (Oxycarenus lavaterae) sind offenbar aus ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet, dem westlichen Mittelmeerraum, einschließlich des westlichen Nordafrikas und der Kanaren, zugewandert.
Man kann sich bildhaft vorstellen, wie es die Insekten bewerkstelligt haben: „Per Billigflieger im Koffer und im Reisegepäck“ und als „blinde Passagiere von Kraftfahrzeugen und Campingfahrzeugen.“
Wikipedia hat ein paar schöne Abbildungen der Lindenwanzen, und ihrer Entwicklungsstadien. Der erste deutsche Nachweis für die Tierart stammt aus der Oberrhein-Ebene im Jahr 2004.
Mit dem Massenaufkommen in der Ostseestraße liegt nun auch ein Nachweis für Prenzlauer Berg vor. Die Lindenwanzen werden sich daher an Berliner Stadtbäumen weiter ausbreiten.

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